Wirtschaft zur Sonne von der Hubstrasse her

Dem Vernehmen nach gehört die traditionelle "Wirtschaft zur Sonne" bald der Vergangenheit an. Mit den nachfolgenden Bildern möchten wir die Geschichte der "Sunnä" nochmals aufleben lassen. Die "Sonne" war trotz Schmuckfachwerk nicht immer ein Riegelhaus.

Baugeschichte, Beschreibung, Dokumentation

Bauernhaus und Wirtschaft, Gesamtform 18. Jh., "wertvoll"

Zweigeschossiger, prächtiger Fachwerkbau über geländeausgleichendem Sockel mit massiven erdgeschossigen Mauerteilen und Giebeldach. Regelmässig durchfensterte Fassaden mit Schmuckfachwerk, Fensterbrüstungen mit geschweiften Rauten bzw. Rauten mit eingestelltem Andreaskreuz. Fachwerkgiebel mit Rautengittern und reliefierten Flugsparrendreiecken. Fenster mit Jalousienläden. Hauseingang an der nördlichen Trauffassade unter Laubengang mit Bretterbalustrade, daneben gedeckter Kellerhals, am Obergeschoss Baunaht erkennbar.

Das Gebäude zählt aufgrund seiner geschichtlichen, gestalterischen und ortsbaulichen Eigenschaften zu den bedeutenden Bauten am Ort.

Vermutlich die älteste Aufnahme des Dorfplatzes von Westen her
Die vermutlich älteste Aufnahme des Dorfplatzes von Westen her gesehen. Der Dorfbach fliesst hier noch offen und phne Geländer durch die Gemeinde. Links die "Sonne".

Der auffällige, eckständige Fachwerkbau beherrscht als Blickpunkt den zentralen Dorfplatz und besitzt einen hohen Stellenwert.

Südseitig mit grossem, von Schmiedeeisengitter eingefriedetem Garten, grosser Hofplatz nach Nordosten.

Kubatur auf Sulzberger-Karte von 1828/34 und Siegfried-Karte von 1880 nachweisbar. Kernbau 17./18. Jh., Um- und Anbau im 18. Jh. wohl mit erneuerter Dachkonstruktion, 1887 Eröffnung einer Wirtschaft, Umbau mit östlichem, giebelseitigen Eingang.

Dorfplatz mit Brunnen.
Dorfplatz mit Brunnen. Die Kantonsstrassen sind noch über Jahrzehnte unbefestigt.

An der dem Dorfplatz zugewandten Giebelfassade ein ins Innere gezogener, klassizisierend holzverdachter Zugang zur Gastwirtschaft über mehrstufiger Freitreppe. Grosser, schmiedeeiserner und barockisierender Ausleger am südöstlichen, obergeschossigen Eckständer. Dach mit Aufschieblingen, profiliertem Ortgang und bretterverschalten Traufuntersichten.
Inneres mit historischer Ausstattung. Gebäude grösstenteils unterkellert mit gefasten Pfeilern und Eichenbalken. Im Dachstuhl Reste des ehemaligen Ostgiebels. 

Die ehemalige
Die Wenigsten werden sich noch daran erinnern: Die ehemalige "Sonnenscheune" mit Waschhaus

Um 1950 Fachwerk freigelegt. 1983 zugehörige Scheune abgebrochen. 1988 Gesamtrenovierung mit Beiträgen des Amtes für Denkmalpflege Thurgau. 2010 Renovierung und Laubenersatz mit Beiträgen des Amtes für Denkmalpflege Thurgau. 

Die
Die "Sonne" - fast wie man sie heute noch kennt, allerdings noch mit der stattlichen Scheune auf der Nordseite.

Jahr, Eigentümer (Uebernahme-Jahr), Bauperiode/Assekuranzwert/Hinweise

  • 1861 Johann Jakob Kesselring, alt Gemeindeammann: Wohnhaus Fr. 6'300.-, Scheune Fr. 4'800.-, Waschhaus Fr. 500.-.
  • 1876 August Kesselring, Gemeindeschreiber: Haus von Fr. 8'000.- auf Fr. 11'000.-.
  • 1907 Witwe Kesselring des Gemeindeammanns: Haus und Wirtschaft zur Sonne
  • 1913 Wert Fr. 20'000.-, Scheune Fr. 10'000.-
  • 1921  Julius Kesselring: Haus und Wirtschaft Fr. 27'000.-
  • 1934  'Sonne', Wohnhaus und Wirtschaft ohne Beherbergung Fr. 30'000.-
  • 1943 Remise Fr. 1'500.-, wurde abgebrochen, Scheune Fr. 19'000.-
  • 1983 Scheune abgebrochen.

Quelle: Hinweisinventar des Kantons Thurgau