1200-1300 n. Chr.
Geschrieben von: Jürg Schumacher
Dienstag, den 30. September 2008 um 00:00 Uhr
13. Jahrhundert | Graf "Gotfridus comes de Marstetin" wird "advocatus ecclesie", also Vogt des Klosters Ottobeuren
Quelle: Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg, von Anton Steichele, veröffentlicht von B. Schmid, 1859, Notizen: v.2 (1859)
1200 n. Chr. | "Heinrich von Klingen" wird Abt von St. Gallen
Von 1200-1204 amtet "Heinrich von Klingen" als Abt des Klosters St. Gallen. Er war wohl - wie die spätere Familiengeschichte nahelegt - ein Bruder des bekannteren "Ulrich II. von Klingen" sowie von "Walter (II.) von Klingen". Über deren Vater, "Walter (I.) von Klingen" ist bislang nichts Genaues bekannt.
"Heinrich von Klingen" hatte unter seinem Vorgänger, "Abt Ulrich von Tegerfelden" (Abt von 1167 bis 1199 und Bischof von Chur zwischen 1171 und 1179) die Funktion des Probstes ausgeübt. Der Neffe von Abt "Ulrich von Tegerfelden", "Konrad II. von Tegerfelden", war von 1209 bis 1233 Bischof von Konstanz.
Hier scheint sich der Kreis zwischen den "von Tegerfelden" und den "Edlen von Klingen" zu schliessen: Der Bruder von Bischof Konrad II., "Waltherus von Tegerfelden", starb 1254 ohne männliche Nachkommen. Seine Tochter Ita von Tegerfelden brachte deshalb das gesamte Erbe im heutigen Aargau durch Heirat an Ulrich (II.) von Klingen, dem späteren Gründer des Städtchens Klingnau.
1215 n. Chr. | Geburt des Ritters und Minnesängers "Walther (III.) von Klingen"
"Walther (III.) von Klingen" wird als Sohn von "Ulrich (II.) von Klingen" und der "Ita von Tegerfelden" geboren. Er wird als enger Vertrauter und "Vetter" des späteren Königs "Rudolf I. von Habsburg" beschrieben. Deshalb nachstehend etwas mehr Hintergrundinformationen dazu:
Graf Rudolf II. von Habsburg
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Graf Albrecht IV. von Habsburg
∞ Heilwig von Kyburg
Graf Rudolf III.
von Habsburg
Heilwig von Habsburg ∞
Hermann III. von Froburg
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Graf Rudolf IV. von Habsburg =
König Rudolf I. von Habsburg
Sophia von Frohburg ∞
Walter III. von Klingen
"Walther (III.) von Klingen" heiratet mit "Sophia von Froburg" eine Enkelin von "Rudolf (II.) Graf von Habsburg". Sie ist die Tochter von "Heilwig von Habsburg" und "Hermann III. Graf von Froburg".
Der Onkel von "Sophia von Froburg" ist somit "Albrecht IV. Graf von Habsburg", der mit "Heilwig von Kyburg" verheiratet ist und die ältere Stammlinie der Habsburger fortsetzt.
Deren Sohn wiederum ist "Rudolf IV. von Habsburg" (1218-1291), der 1273 als "König Rudolf I" zum römisch-deutschen König gewählt wird. "Walther III. von Klingen" ist somit mit der Cousine von König Rudolf I. verheiratet. Die beiden Adligen liegen zudem altersmässig nur 3 Jahre auseinander.
1230 n. Chr. | Tod von Graf "Dyetalmo de Tokkenburch"
Das Jahr 1230 n. Chr. wird als Todesjahr von Diethelm (IV.), Graf Diethelm I. von Toggenburg genannt. Dieser war mit "Ita" verheiratet. Ita soll eine Urenkelin von "Werner (I.) von Habsburg" gewesen sein. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete Ita in zweiter Ehe Graf "Gotfrido (III.) de Mar(stetin)", welcher aber wenige Jahre später ebenfalls verschied (siehe unten). Interessant dabei ist, dass die Wappen der "von Toggenburg" und von Märstetten weitgehend identisch sind:
1239 n. Chr. | Tod von "Gotfridus (III.) de Marstetin"
1239 n. Chr. | "Ulrich II. von Klingen" gründet das Städtchen Klingnau
Als Gründungsurkunde der Stadt Klingnau gilt der Tauschvertrag vom 26. Dezember 1239 zwischen dem Kloster St. Blasien und dem Thurgauer Freiherrn Ulrich von Klingen, in dem die Insel Beznau gegen einen Schotterhügel, der sich ein Stück weiter aareabwärts befindet, getauscht wird. Auf diesem Hügel über der Aare erbaute Ulrich von Klingen Stadt und Schloss.
Quelle: Geschichte der Stadt Klingnau
1242 n. Chr. | Erwähnung einer "capella" in Märstetten
Irrtümlicherweise wird dem 1242 n. Chr. verwendeten Begriff "capella" gegenüber der früheren Erwähnung einer"ecclesia" im Jahr 1155 n. Chr. oft eine Abwertung oder Zurückstufung der Kirche Märstetten zugeordnet. Diese Auslegung ist auf eine Fehlinterpretation des Wortes "ecclesia" zurückzuführen:
In der Kirchensprache bezeichnet "ecclesia" vorwiegend die "Kirchengemeinschaft", also z.B. das Recht zum Führen einer Eigenkirche (lat. ecclesia propria). Eine solche Kirchengemeinschaft ("ecclesia") kann ihre Gottesdienste sowohl in einer "capella" als (kleineres) Kirchengebäude als auch in einer Klosterkirche abhalten. Für ein kleines Bauern- und Winzerdorf wie das Märstetten des 13. Jahrhunderts war somit eine "capella" sicherlich mehr als angemessen.
1248 oder 1250 n. Chr. | Tod des "Ulrich II. von Klingen"
1258 n. Chr. | Am 26. April wird Graf "Berhtoldo de Marstetin, dicto de Niffen" erwähnt
Erstmals taucht in diesem Dokument des Klosters Roggenburch (Roggenburg, Bayern) die Bezeichnung "Coram comite Berhtoldo de Marstetin, dicto de Niffen", also "genannt von Niffen" (Neuffen) auf. Will man der Sage über den "Möringer - Graf von Marstetten" auch zeitlich Glaube schenken, so müsste dieser "Berhtoldo (II.)" wohl der Sohn des in der Sage erwähnten "Berchtold (I.) von Neuffen" und der Tochter eines der Grafen "de Marstettin" sein, welche der Sage zufolge im Jahre 1154 heirateten.
Er wird zusammen mit dem "vornehmen Herrn" (nobilis vir) "Cunradus de Rota, dictus Wackernez" sowie "Wolfhardo de Rota canonico August." und "Gozzoldo patruis suis" erwähnt. Die Ortschaft "Northoven" lässt sich bisher nicht einwandfrei zuordnen.
1259 n. Chr. | Todesjahr von "Jutta de Marstettin"
Im Jahre 1259 wird mit "Jutta de Marstetin" ein weiteres Mitglied der Familie "de Marstetin" begraben. Ob es sich dabei um die Tochter oder eine Schwester von "Gotfrid III." handelt, ist unklar.
1261 n. Chr. | ~ Geburtsjahr von "Gotfridus" (IV.) und Albrecht III., "comes de Marstetin de Neuffen"
In der Folge taucht auch ein Minnesänger "Gottfried von Neifen" auf. Es ist unklar, ob es sich allenfalls beim Minnesänger um dieselbe Person wie "Gotfridus" (IV.) handeln könnte. Die genauen Verwandschaftsverhältnisse sind unklar.
1267 n. Chr. | "Ulrich von Klingen (III.)" bezieht die Burg Hohentwiel
Urkundlich erwähnt wird 1267 "Ulrich von Klingen, genannt “vom Twiel“. Ulrich (III.) von Klingen wurde als Sohn von "Ulrich (II.) von Klingen" und der "Ita von Tegerfelden" geboren. Sein Bruder, der Minnesänger und Ritter "Walter (III.) von Klingen" brachte es zur grösserer Bekanntheit. Bis 1300 bleibt die Anlage auf dem hohen Twiel im Besitz derer von Klingen, verkaufen sie aber in jenem Jahr an die Herren von Klingenberg.
1269 n. Chr. | "Walther von Klingen" verkauft Klingnau an das Bistum Konstanz
"Walther von Klingen" verkaufte den Besitz (Städtchen Klingnau, Aarebrücke und Burg Teggerfelden) im Jahr 1269 für 1100 Mark Silber an das Bistum Konstanz. Er verstirbt am 12. März 1286.
1288 n. Chr. | Ritter "Ulrich von Altenklingen" verkauft Besitztümer an das Kloster Münsterlingen
Bild: Der Kaufvertrag in deutscher Sprache (Quelle: Kloster Einsiedeln)
Am 22.1.1288 verkaufen Ritter "Ulrich von Altenklingen" (II.) und seine Söhne, die Knappen Ulrich (III.) und (Ulrich) Walter (III.) dem Kloster Münsterlingen um 90 Silber Mark die ihnen vom Kloster übertragenen Vogteien über das Kloster, den Hof Schönenbaumgarten, die Kelnhöfe Heimenhofen und Engelswilen samt den Leuten, die die Güter bebauen.
Bild: Ausschnitt dem dem Siegel der "von Altenklingen" (auch am Dorfbrunnen in Märstetten zu sehen)
1291 n. Chr. | Todesjahr von "Berthold (III.) de Marstetin dicto de Niffen"
Im Jahr 1329 wird ein Graf "Percht (Berchtold IV. ?) von Graispach und Marstetten, genannt von Neuffen erwähnt, bei dem es sich um den ältestens Sohn von "Berthold (III.)" handeln müsste (Fortsetzung siehe Rubrik 1300-1400).